Partnerschafts– und Familienkonflikte

Nach Jürg Willi kommt es in einer tieferen Zweierbeziehung zu einer Funktionsteilung zwischen den Partnern. Gegenseitige Hilfe und Ergänzung erhöht die Effizienz des Paares, – auch durch Abgrenzung nach außen.

Die Partner bilden nun auch in ihrer Beziehung ein gemeinsames Selbst, das das psychische Leben des Einzelnen sich nicht mehr unabhängig von demjenigen des Partners entfalten läßt. Die Bildung des „gemeinsamen Selbst“ kann sich somit auch als gefährlich erweisen und zur Quelle destruktiver Gebundenheit werden. Die neben der Abgrenzung nach außen in einer Partnerschaft gleichermaßen erforderliche Abgrenzung des eigenen Ich vom Partner kann somit nur unzureichend gelingen.

Partnerschafts– und FamilienkonflikteWie bereits erwähnt, erklären sich die Verarbeitungsweisen eines Konfliktes im Erwachsenenalter auf dem Hintergrund früh angelegter Bewältigungsstrategien. In Beziehungskonflikten des Erwachsenen spiegelt sich somit die gestörte Beziehungskompetenz aus frühen problematischen Bindungserfahrungen des Kleinkindes. Personen, die nicht in behüteter und positiv begleiteter Familienatmosphäre aufgewachsen sind, werden auch selber keine Geborgenheit und positive Anerkennung vermitteln können, die für eine tragende Bindungskompetenz Voraussetzung ist. Fehlende Bestätigung durch das Elternhaus führt zudem zu geringem Selbstbewußtsein, das der Entwicklung einer ichstarken Persönlichkeit entgegensteht. In einer funktionsfähigen Partnerschaft müssen die Partner hingegen in einem gleichwertigen Verhältnis zueinander stehen. Beide haben in einer glücklichen Beziehung das Gefühl der Gleichwertigkeit. Auch wenn zu Beginn der Beziehung das Prinzip der Gleichwertigkeit gewahrt wird, ist es nicht gewährleistet, daß es im Laufe des weiteren Zusammenlebens erhalten bleibt. Besteht noch eine offene Gleichwertigkeit, können Auseinandersetzungen direkt und möglichst sachbezogen ausgetragen werden. Gelingt dies nicht, kann der Schwächere versuchen, mit destruktiven Mitteln (Vorwurfshaltung, Sichentziehen, psychosomatischer Symptombildung Verbündung mit Drittpersonen) das Gleichgewicht wiederherzustellen. Eine faire Konfliktlösung wird vermieden und früher oder später führt dies zur Eskalation des Konfliktes. Manche erfahren die Krisen und Auseinandersetzungen jeder einzelnen Phase als Bereicherung, – andere sind davon überfordert. Sind die Partner aufgrund früherer Beziehungsstörungen in ihrer Beziehungskompetenz – meist aus der frühen Kindheit – beeinträchtigt, können die zwangsläufig auftretenden Probleme zu unüberbrückbaren Beziehungskrisen führen.

Leistungsspektrum

  • Belastende Lebenssituationen
  • Arbeitsplatzkonflikte
  • Selbstwertprobleme
  • Sinnkrisen im Leben